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Nauka niemiecki

Muzeum Karola Marksa

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Marcin Perlinski

Gruppe 3 B

 

"Charlie lebt" - DER SPIEGEL 37/94

 

Das noch vor der Wende nur von den hohen SED-Funktionären, beziehungsweise den so genannten ,,Eingeweihten" aus anderen Ostblockländern regelmäßig besuchte Karl-Marx-Haus in Trier hat an seiner Popularität kaum verloren. Wie ist es dazu gekommen? Ist es etwa nicht der Fall, dass die Ossis auf die freie Marktwirtschaft im kapitalistischen Sinne so sehnlich gewartet haben ...

Von der sogenannten Massenpsychose wusste man schon vor über 5.000 Jahren - ich meine da die ältesten Teile der altindischen Veden, die das Thema der totalen Illusion betrachten. Den gegenwärtigen Psychologen selbst ist dieser Begriff auch nicht ganz fremd. So war es auch mit den ehemaligen DDR-Bürgern. Da es ihnen verboten war, ihre Republik zu verlassen, schwärmten sie ununterbrochen von einer besseren, heilen Welt, in der alles problemlos zu erreichen ist. Eines schönen Tages - oder besser gesagt: eines warmen Nachts - gingen diese Träume in Erfüllung. Die sogenannte Grenze der Schande wurde aufgehoben. Es zeigte sich jedoch schnell, dass die dort drüben auch kein Zuckerleben haben. Aufgrund dessen gerieten einige in völlige Verzweiflung und begannen, sozusagen, im Vergangenen zu stöbern - es sind auch teilweise diejenige, die dieses im Grunde genommen äußerst bescheidene Häuschen in Trier zu eigenem, transzendentem Mekka erhoben hatten.

Außerdem ist es aber auch ein Anzeichen des gesunden Menschenverstandes, dass jemand nach dem Geschichtlichen zu greifen versucht. Ich hätte persönlich auch nichts dagegen, mir Marx Geburtshaus ansehen zu können. Für mich ist er ein großer Philosoph, den man leider wohl missverstanden hatte oder anders gesagt so interpretieren wollte, wie es im Moment nötig war. Stimmt es etwa nicht, dass �die Kapitalisten nur einen Teil des Profits für ihren Lebensunterhalt verbrauchen", wodurch es zu einer ,,dauernden Akkumulation von Kapital in ihren Händen" kommen muss ? Es darf also nicht verleugnet werden, dass der zu DDR-Zeiten verhasste ,,Charlie" auch kein Dummkopf war.